HAM BAG
Auftraggeber | Flughafen Hamburg GmbH |
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Projektort | Flughafenstraße 1 - 3, Hamburg, D |
Kennzahlen | BGF 26.500 m2 |
Leistung | Generalplanung LPH 1 - 3 |
Zeitraum | 2019 - vorerst 2022 |
Aus diesem Entwicklungsprojekt für Technik und Gepäcklogistik des Hamburger Flughafens - Hamburg Airport Helmut Schmidt - resultierte, basierend auf den bis 2019 prognostizierten, weiter steigenden Fluggastzahlen und den daraus folgenden zusätzlichen Platzbedarfen für die Unterbringung der Gepäckfördertechnik und der Erweiterung der Gepäckausgabe für ankommende Passagiere, das Bauprojekt HAM BAG Neubau.
Seit Herbst 2019 sind wir nach öffentlicher Ausschreibung und Vergabe in einer ARGE als Generalplaner für die Architekturplanung beauftragt und verantwortlich. Das mit Flächenbedarfen von rund 26.500 m² zu planende Gebäude ist im direkten Anschluss an die vorhandenen Terminals im Norden des Flughafens vorgesehen. Es beinhaltet die Erweiterung der Gepäckausgabe des vorhandenen Terminals T1, einen großen Hallenbereich für die Unterbringung der neuen Gepäckförderanlage mit einem Verbindungsbauwerk als Brückenschlag zur vorhandenen Gepäckfördertechnik sowie ein zugehöriges Büro- und Betriebsgebäude.
Grundsätzlich ist das Gebäude als reiner Zweckbau gedacht, da es überwiegend der Unterbringung interner Flughafen-Prozesse dient und für die Öffentlichkeit, bis auf den Bereich der Erweiterung der Gepäckausgabe, nicht zugänglich ist. Auf Grund seiner Größe und städtebaulich exponierten Lage, muss die Fassade zur Landseite mit dem durch Busse, Anlieferverkehr, Taxen und mit Fluggästen stark frequentierten Vorplatz eine entsprechende Qualität erhalten, die einerseits diesem besonderen Ort gerecht wird und sich andererseits in das Ensemble des gesamten Flughafens integriert. Über die logistischen und städtebaulichen Anforderungen hinaus, ist von Anfang an unser gemeinsames Ziel mit dem Flughafen, dass das Gebäude möglichst viele Aspekte der Nachhaltigkeit erfüllen soll. Diese finden sich in einer wirtschaftlichen Symbiose aus Gebäudetechnik, Konstruktion und Hochbau wieder.
Mit einer von Anfang an ganzheitlichen Systemplanung entwickelte die ARGE ein nachhaltiges Energie- und Gebäudekonzept. Dieses umfasst unter anderem die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, deren Wirkungsgrad durch das Gründach zusätzlich erhöht wird, ein Regenwassernutzungskonzept mit Regenwasserspeicher und -nutzung im Neubau und angrenzenden Terminalgebäude, Nutzung von Erdwärme und Speicherung von Abwärme in Energiepfählen sowie Einsatz von Wasserstoff für die Gepäckschlepper, wodurch die erforderliche Luftmenge für die Lüftungsanlagen in der Gepäckhalle erheblich reduziert und somit eine deutliche Verkleinerung der Lüftungssysteme und des damit einhergehenden Energieeinsatzes ermöglicht wird.
Die lamellenartige Fassade ist so entwickelt, dass sie nicht nur den gewünschten ästhetischen Anspruch in städtebaulicher Hinsicht erfüllt, der den Flughafen und die Stadtplanung in seiner Gesamtheit aller Fassaden inkl. der Dachfläche als 5. Fassade überzeugen konnte, sondern sorgt zusätzlich für Sonnen- und damit sommerlichen Wärmeschutz, der ergänzt wird durch in Teilbereichen vorgelagerte, rankende Begrünung.
Die vorgesehene Platzgestaltung des Vorplatzes vor dem HAM BAG Neubau folgt dem bisher am Flughafen bestehenden hohen Anspruch an Freiflächengestaltung und nimmt diese durch eine Vielzahl an Bäumen und Errichtung von Pflanz- und Grünflächen mit Sitzgelegenheiten auf dem Vorplatz und an den Bussteigen auf. Auch dieses trägt, zusammen mit dem großflächigen Gründach des Neubaus, welches über der niedrigeren Gepäckausgabe im Anschluss an das Terminal T1 für die Flughafenbesucher begehbar parkartig hergestellt wird, zur Reduzierung der sommerlichen Abstrahlung von städtischen Oberflächen bei.
Mit diesem, zu Projektbeginn durch uns gelabelten sogenannten „Grünen Koffer“, schafft die ARGE für den Flughafen eine optimale Grundlage für eine ganzheitliche, ökonomisch und ökologisch ausgereifte Planung und einen späteren effizienten Betrieb.
Aufgrund des mit der Corona-Pandemie einhergehenden Verkehrsrückgangs wurden die Planungen nach Abschluss der Entwurfsplanung zunächst gestoppt. Da die zukünftige Entwicklung des Verkehrsaufkommens derzeit nicht absehbar ist, verfolgt die Flughafen Hamburg GmbH nun einen modularisierten Ansatz zur Umsetzung des Projektes. Demnach soll das geplante Projekt und die erarbeiteten Planungsziele in Abhängigkeit der Verkehrsentwicklung in mehreren Schritten umgesetzt werden.